Pollinger Schädelfund gibt Rätsel auf
Über
ein
halbes
Jahrhundert
lagerte
der
Schädelrest
eines
Jugendlichen
in
den
Beständen
des
Museums
Polling.
Da
er
in
dortigen
Steinbrüchen
in
den
1950/60er
Jahren
von
einem
Arbeiter
aufgelesen
wurde,
war
man
vor
Ort
immer
der
Ansicht,
er
sei
mit
Sicherheit
aus
der
Jungsteinzeit
–
denn
in
den
Pollinger
Tuffsteinbrüchen bestand vor sechs Jahrtausenden schon eine Siedlung aus dem Neolithikum.
Jedoch
es
kommt
anders.
Anfang
diesen
Jahres
haben
Frank
Lindner,
Vorsitzender
des
Pollinger
Heimatvereins,
und
Dr.
Martinus
Fesq-Martin,
Biologielehrer
und
Lehrbeauftragter
für
Biogeographie
an
der
Uni
Augsburg,
den
Totenschädel
quasi
„wiederentdeckt“.
Um
herauszufinden,
wie
alt
der
Schädelrest
wirklich
ist,
wurde
eine
kleine
Probe
nach
Mannheim
ans
Curt-Engelhorn-Zentrum
für
Archäometrie
geschickt.
Dort
konnte
mittels
der
Radiokarbonmethode
das
absolute
Alter
der
Eiweißreste
im
Knochenmaterial zuverlässig bestimmt werden.
Die
Überraschung
war
groß,
denn
der
Jugendliche,
von
dem
der
Schädelrest
stammte,
lebte
nicht
in
der
Jungsteinzeit,
sondern
ganz
unerwartet
in
der
Spätantike,
also
am
Übergang
zwischen
der
Römerzeit
und
dem frühen Mittelalter! Der Schädel datiert ins vierte Jahrhundert nach Christus.
Um
diese
neuen
Erkenntnisse
korrekt
einordnen
zu
können,
hat
der
renommierte
Archäologe
Prof.
Bernd
Päffgen
von
der
Universität
München
sich
dem
sonderbaren
Menschenfund
aus
dem
Pollinger
Steinbruch
angenommen.
Prof.
Päffgen,
der
auch
Mitglied
der
Bayerischen
Akademie
der
Wissenschaften
ist,
hält
es
für
möglich,
dass
sich
hier
eine
neue
Spur
zum
Tuffabbau
der
Römer
auftut.
Denn
bisher
ist
es
noch
nicht
zufriedenstellend
geklärt,
woher
die
römischen
Baumeister
eigentlich
den
Kalktuff
etwa
für
die
antike
Metropole
Augsburg
bezogen
haben.
Spielte
Polling
bereits
damals
schon
eine
Rolle
beim
Abbau
des
begehrten Baumaterials?
Und
der
Schädel
wäre
dann
ein
Zeugnis
dafür.
Aber
warum
sollte
ein
toter
Jugendlicher
in
einem
florierenden
Steinbruch
deponiert
werden?
War
es
ein
Werksunfall,
bei
dem
der
Tote
nicht
mehr
geborgen
werden
konnte?
Oder
ist
der
Unbekannte
in
den
Wirren
der
Spätantike
umgekommen
und
in
den
Steinbruch
geworfen worden?
„Tuffstein Führung“
Einblicke in die Entstehung des Pollinger Tuffsteins, sowie Verarbeitung und Verwendungszwecke, damals
und heute.
Tuffstein Führung am Sonntag den 19. Mai von 15.00- 15.30 Uhr unter Leitung von Frank Lindner.
Am Sonntag den 19. Mai 2024 ist das Museum Polling als Teilnehmer am „Internationalen Museumstag "
von 14.00 - 16.30 Uhr geöffnet.